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Krankenversicherung

Krankentagegeldversicherung sinnvoll?

Krankentagegeldversicherung sinnvoll?

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, dass sich bei einer längeren Arbeitsunfähigkeit durch Krankheit oder Unfall das Einkommen reduziert? Der ganz normale Arbeitnehmer hat in seinem Arbeitsvertrag eine Lohnfortzahlung von 6 Wochen vereinbart. Danach erhält ein gesetzlich Versicherter von der Krankenkasse ein Krankengeld. Das Krankengeld ist durchschnittlich mindestens 20% niedriger als das Nettoeinkommen. Somit stellt sich die Frage, ob eine Krankentagegeldversicherung sinnvoll ist.

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Wie hoch ist das Krankengeld der Krankenkasse?

Das Krankengeld ist auf maximal 2.715 EUR (Stand 2018) monatlich begrenzt. Dies führt vor allem bei Personen mit höherem Einkommen zu erheblichen Lücken. Zur genauen Ermittlung der Höhe werden 2 Berechnungen vorgenommen:

  • 70% vom Bruttogehalt bis maximal 4.425 EUR (Stand 2018)
  • 90 % vom Nettogehalt

Es zählt das niedrigste Ergebnis und wird auf 30 Tage gerechnet. Dann werden noch folgende Positionen abgezogen:

  • Rentenversicherung
  • Arbeitslosenversicherung
  • Pflegeversicherung

Aktuell werden 12,075 % (12,325 % wenn keine Kinder vorhanden sind) abzogen. Der Beitrag der Krankenkasse ist in dieser Zeit beitragsfrei.

Dazu eine Beispielrechnung:

Monatliches Bruttogehalt 3.000,00 €
Anspruch auf Krankengeld 1.705,30 €
Sozialversicherungsabgaben 210,18 €
Netto-Krankengeld 1.495,12 €
Nettoeinkommen 1.894,78 €
Netto-Krankengeld 1.495,12 €
Lücke zum Nettoeinkommen 399,66 €
Lücke / 30 Tage 15 EUR (gerundet)

In diesem Fall sollte ein Krankentagegeld in Höhe von 15 EUR ab der 7. Woche vereinbart werden.

Bei höheren Einkommen fällt die Lücke noch viel höher aus, das das Krankengeld nach oben begrenzt ist. Dazu auch ein Beispiel:

Monatliches Bruttogehalt 7.000,00 €
Anspruch auf Krankengeld 3.097,50 €
Sozialversicherungsabgaben 381,77 €
Netto-Krankengeld 2.715,73 €
Nettoeinkommen 3.770,92 €
Netto-Krankengeld 2.715,73 €
Lücke zum Nettoeinkommen 1.055,19 €
Lücke / 30 Tage 40 EUR (gerundet)

In diesem Fall sollte ein Krankentagegeld in Höhe von 40 EUR ab der 7. Woche vereinbart werden.

Welche Punkte sollten bei einer Krankentagegeldversicherung versichert sein?

  • Erhöhung des Tagegeldes bei Einkommenserhöhung ohne Gesundheitsprüfung
  • Verzicht auf das ordentliche Kündigungsrecht (nur der Kunde kann kündigen)
  • Rückfallerkrankungen: die Zeiten werden zusammengezählt
  • nach Ablauf der Karenzzeit wird das Krankentagegeld abzugsfrei gezahlt
  • Meldung der Arbeitsunfähigkeit muss spätestens 1 Woche nach Ablauf der
    Karenzzeit erfolgen
  • kein Ausschluss bei Alkoholgenuss, Reha Aufenthalt, Krankenhausaufenthalt oder ähnlichem

Was leistet die Krankentagegeldversicherung?

Bei Vertragsabschluss wird die Karenzzeit und die Höhe des Tagegeldes vereinbart. Bei Arbeitnehmern wird eine Karenzzeit von 6 Wochen vereinbart, da ab diesem Zeitpunkt die Lohnfortzahlung des Arbeitgebers ausläuft und die besagte Lücke zum Krankengeld entsteht. Nach Ablauf der Karenzeit wird das vereinbarte Krankentagegeld für die nachgewiesene Dauer der Arbeitsunfähigkeit gezahlt. Die Zahlung erfolgt immer erst nach Vorlage der Bescheinigung über die Arbeitsunfähigkeit.

Ist die Auszahlung von Krankentagegeld steuerfrei?

Die Auszahlung des Krankentagegeldes ist steuerfrei und unterliegt im Gegensatz zum Krankengeld der GKV nicht dem Progressionsvorbehalt.

Wo liegt der Unterschied zum Krankenhaustagegeld?

Das Krankenhaustagegeld wird nur dann ausgezahlt, wenn der Versicherte sich im Krankenhaus befindet. Üblicherweise müssen folgende Gründe für den Krankenhausaufenthalt vorliegen:

  • Krankheiten
  • Unfällen
  • Schwangerschaft und Entbindung, Untersuchung und Behandlung wegen Schwangerschaft
  • nicht rechtswidrige Schwangerschaftsabbruch durch einen Arzt
  • durch Krankheit erforderliche Sterilisation.

Der Versicherungsumfang kann zwischen den einzelnen Versicherern unterschiedlich sein.

Krankentagegeld bei Selbständigen sinnvoll?

Selbständige können sowohl über die GKV als auch über die private Krankenversicherung ein Krankentagegeld abschließen. Die Zahlung ist bei der privaten Krankenversicherung schon ab dem 4. Tag möglich. Neben dem Gewinn können je nach Anbieter auch die laufenden Kosten aus dem Geschäftsbetrieb abgesichert werden. Je früher das Krankentagegeld gezahlt wird, umso höher sind jedoch auch die Beiträge. Deshalb macht es Sinn eine längere Karenzzeit (Zeitpunkt, ab dem gezahlt wird) zu versichern und die ersten Wochen durch finanzielle Rücklagen zu überbrücken.

Krankentagegeld bei Beamten sinnvoll?

Das Krankentagegeld dient bei Arbeitnehmern zur Schließung der Einkommenslücke ab der 7. Woche. Beamte bekommen ihre Bezüge aber auch bei längerer Krankheit weiterhin in voller Höhe ausgezahlt, so dass gar keine Einkommenslücke entsteht.

Fazit:

Bei Arbeitnehmern entstehen gerade bei höhren Einkommen nach der Lohnfortzahlung erhebliche Lücken bei den Einnahmen. Die Krankentagegeldversicherung stellt hier eine sinnvolle Ergänzung dar. Bei Selbständigen muss der Ausfall der Einnahmen komplett eigenfinanziert werden. Ein Kranekntagegeld ist deshalb absolut sinnvoll. Die Karenzzeit sollte abhängig von den finanziellen Rücklagen festgelegt werden.

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